Ödes Land und toter GeistEs kostet euch einen ganzen Tag, in dieser letzten bewohnten Region genügend reisefeste Nahrung zusammenzukaufen, um einige Zeit versorgt zu sein. Schwer bepackt reist ihr dann nach Norden, gebremst von Unterholz und wuchernden Wiesen, denn Straßen gibt es hier, im Umland Dresorias, nicht mehr. Niemand, der bei klarem Verstand ist, durchstreift diese Gebiete und so langsam fragt ihr euch, ob nicht auch ihr bereits dem Wahnsinn nahe seid. Und wie wird es erst sein, wenn ihr die Grenze zu den Dunklen Landen überschreitet?
Mit jedem Schritt spürt ihr, wie ihr dem verwunschenen Land näher kommt, denn die Bäume werden weniger und das Gras lichter. Die Wolken verlieren ihr glänzendes Weiß, sie werden stumpf und grau und das Licht der Sonne dringt schwächer zu euch durch. Der Wind frischt immer öfter auf, doch brennt er in eurer Lunge und auf eurer Zunge findet ihr den widerlichen Geschmack von Asche. KEHRT UM Ihr schließt die Augen und fragt euch ein letztes Mal, ob es keinen anderen Weg gibt. >Man hat immer eine Wahl<, denkt ihr euch, doch wisst ihr auch, dass dieses Mal die Wahl bereits getroffen wurde. Ohne euch umzusehen setzt ihr den ersten Schritt auf den staubigen Boden und macht euch unter der hochwirbelnden Asche in ein Land auf, welches ihr niemals sehen wolltet.
Die ersten Tage bleibt die Umgebung öd und leer. In der Ferne hört ihr das Geschrei von Wesen, denen ihr nicht begegnen möchtet. Ihr versucht euch nordwärts zu halten, in der Hoffnung eine Straße zu finden. Am Ursprung der Musik findet ihr ein Wesen, welches wohl ein Mensch sein muss, auch wenn es nur noch wenig Ähnlichkeit damit hat. Die wenigen Haaren sind verfilzt und verschmutzt, die Haut ist dreckig und mit Schwielen überzogen, durchbrochen von mehreren Geschwüren und auch offenen Wunden, deren Geruch euch auf den Magen schlägt. Als die Gestalt den Kopf hebt und euch anblickt, findet ihr nur blanken Wahnsinn in ihren Augen. Erschüttert erkennt ihr, dass dies scheinbar ein junger Mann ist.
„Sie hat mir gesagt, dass ihr kommt, ja das hat sie, eine gute Flöte ist es“, spricht er krächzend, irr vor sich hin kichernd. Euer Mitleid wird von einer einsetzenden Verdunkelung des Himmels gedämpft, die beunruhigend rasch auf euch zukommt. Der Wind frischt auf. Argwöhnisch wollt ihr euch abwenden, als der Mann aufspringt und wild um euch zu tanzen beginnt. Dabei singt er mit fast schon kindlicher Stimme: „Schwarze Kerzen, rot wie Blut, der Dolch dazu und alles wird gut, find ich dies alles, kann ich gehn, dies Land verlassen, die Liebste wieder sehen …“ Gebannt lauscht ihr den Worten und in eurem Innersten spürt ihr, dass sie mehr sind, als nur das Gebrabbel eines Irren. Ihr wartet noch auf eine Chance ihn zu fragen, als er einen unmenschlichen Schrei ertönen lässt und euch wütend anfunkelt: „Ihr wollt mir alles wegnehmen! Die Kerzen, den Wein, den Dolch, alles! Ihr seid Schuld, ihr und die Flöte, diese verdammte Flöte! Ayienko-Beeren, dunkles Wachs, altes Messer, Blut und Tod! Ich hasse euch!“ Heulend wirft der Irre die Flöte weit von sich und rennt dann kreischend davon, um nach wenigen Schritten von Schwaden verschluckt zu werden. Ihr wollt ihm gerade nachsetzen, als ihr begreift, was sich da um euch herum schließt: Ein dunkler Wirbelsturm! Runde 1 Angreifer:
Verteidiger:
Angreifer:
Verteidiger:
Die Angreifer haben gesiegt! Eine schaurige Stille liegt über der Ebene, als der Aschensturm weitergezogen war. Hustend klopft ihr euch den Staub von der Kleidung, während ihr euch nach dem Irren umseht. Von ihm ist keine Spur geblieben. Betrübt begreift ihr, dass er es wohl nicht geschafft hat. |