Licht und SchattenArgwöhnisch betrachtet ihr jeden Stein, jeden Vorsprung und jede Ritze in der Mauer, doch anscheinend habt ihr die Fallen überwunden. Der Gang neigt sich auch nicht mehr hinab, sondern führt einfach nur gleichmäßig geradeaus und ihr folgt ihm angespannt. Ein fahles Leuchten in der Ferne erweckt schließlich eure Aufmerksamkeit und beschleunigt eure Schritte, bis ihr in einen großen, halbkugelförmigen Raum gelangt. Staunend blickt ihr euch um und betrachtet offenbar uralte Steinmetzarbeiten. Aus den Wänden ragen Gargoyle-Körper, die Stäbe in den Händen halten, von denen Licht ausgeht. In der Raummitte ragt ein weiterer Steinblock auf, ähnlich dem Altar im oberen Tempel. Vorsichtig geht ihr darauf zu, immer darauf gefasst, in eine weitere Falle zu tappen, bis ihr schließlich vor dem Quader steht, auf dem ein schlichtes Messer liegt. Die Klinge der Waffe sieht stumpf aus, doch ist sie offensichtlich sehr spitz und ihr wollt gerade danach greifen, als sich eure Nackenhaare aufstellen und ihr herumwirbelt. Fiebernd sucht ihr den Raum mit euren Augen ab, doch könnt ihr niemanden außer euch erkennen, bis auf die steinernen Figuren und die … Schatten, die sich da gerade bewegen? Mit einem Mal kommt ein leichter Luftzug auf und es erscheint euch, als würdet ihr Stimmen darin hören, die eure Hände nach euren Waffen greifen lassen. Wir sind … überrascht, euch hier anzutreffen … was führt euch in diese Lande ? Hastig seht ihr euch um, doch scheint die Stimme von überall und nirgends gekommen zu sein. Euer Blick schweift über Wände und Boden, als sich ein weiteres Mal ein Windhauch erhebt und euch eiskalt ins Genick bläst. Euer Weg war weit … und voller Schmerz und Leid. Warum seid ihr hierher gekommen … an diesen Ort … nicht wissend, was euch hier erwartet ? Ein Schauder läuft eure Haut hinab, als ihr diese zweite, tiefere Stimme hört und langsam schließt ihr einen Kreis um den Altar, eure Rücken dem Stein zugewandt, eure Waffen gegen das Nichts gerichtet, immer noch nach der Quelle der Stimmen suchend. Habt keine Furcht, erklingt wieder die erste Stimme und eure Augen weiten sich, als eine Frau aus dem Nichts tritt, ihre Haut weiß wie Schnee, ihre Haare wie funkelndes Silber, denn wenn es auch unerwartet war, gibt uns euer Erscheinen die Möglichkeit, unsere Schuld an euch zu begleichen. Die Worte hallen in eurem Geist wieder und das sanfte Lächeln der Frau lässt eure Anspannung weichen. Ihr spürt, dass sie euch kein Leid zufügen will, doch stutzt ihr, als ihr ihre fahle Erscheinung bemerkt. Die wenigen weißen Tücher, die mehr von ihrem Körper zeigen als verhüllen, erscheinen ebenso körperlos wie die Frau selbst, doch gerade als ihr eine Frage an sie richten wollt, nehmt ihr eine weitere Bewegung in den Schatten war. Erneut umspielt der eisige Hauch eure Körper und nur einen Augenblick später tritt eine zweite Erscheinung aus der Dunkelheit, ebenso körperlos wie die weiße Frau. Schwarzes, langes Haar fällt locker auf einen weiten, dunklen Mantel, während ein Blick aus finsteren Augen in eure Seelen zu sehen scheint. Ihr wisst nicht mehr … was ihr für uns getan habt … das Vergessen hat euch umfangen, wie so viele andere … Kalt und ernst hört ihr die Stimme des Mannes in eurem Geist, doch wenngleich sein Auftreten euch eure Waffen fester umschließen lässt, spürt ihr auch hier keine Feindseligkeit. Verwirrt seht ihr von ihm zu der weißen Frau, die euch ein weiteres sanftes Lächeln schenkt und dem Dunklen zunickt. Das Gefühl der Freiheit … die Last die von meinen Schultern gefallen ist … all dies kann ich mit Worten nicht beschreiben, fährt der Mann fort und es ist euch, als würde seine Erscheinung ein wenig greifbarer und klarer sein, als noch vor einem Augenblick. Ich dachte, ich könnte endlich meinen Frieden finden und die Unendlichkeit mit meiner Liebsten teilen, doch ich erkannte, dass die Schatten der Vergangenheit meines Volkes noch immer nicht von diesem Land getilgt sind. Langsam weiten sich eure Augen, als die bleiche Hand des Mannes plötzlich wieder deutlich zu sehen ist und nur einen Moment später der ganze Körper fest und klar erscheint. Als der Dunkle auf euch zugeht, vernehmt ihr zum ersten Mal seine Schritte auf dem Boden und sein Mantel legt sich sichtbar um die Muskeln seiner Arme, als er den rechten hebt und auf euch richtet.
„Dieser Ort hier ist alt und seine Schätze wurden mit Magie gesichert, die eure Vorstellungskraft bei weitem übersteigt. Wenn euer Körper und euer Geist nicht stark sind, dann wird sie euch in den Wahnsinn treiben, während eure Seelen langsam im Nichts vergehen.“
„Wir werden nicht zulassen, dass ihr eure Seelen an diesem Ort hier verliert“, spricht die weiße Frau bestimmt und der Fächer in ihrer Hand beginnt zu glühen, während sie selbst eine sanfte Aura aus Licht umspielt. Runde 1 Angreifer:
Verteidiger:
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Runde 2 Angreifer:
Verteidiger:
Angreifer:
Verteidiger:
Die Angreifer haben gesiegt! Die Augen des Dunklen gleiten ein letztes Mal prüfend über euch, bevor er zu der weißen Frau sieht, die ihm lächelnd zunickt. Leicht verdutzt seht ihr, wie er diese Geste erwidert, nur um dann auf den Steinblock vor euch zu weisen. „Licht und Schatten werden euch ein weiteres Stück des Weges weisen, den ihr beschreitet. Lasst die Kerzen das Licht tragen und gebt dem Schatten vor euch von dem Wein, bevor ihr schließlich all dem Blut auf eurem Pfad Tribut zollt, in dem ihr ein wenig eures eigenen hingebt. Danach werdet ihr finden, wonach ihr gesucht habt.“ Immer noch lächelnd streckt er die Hand zu der Frau aus, welche diese auch ergreift, sich glücklich lächelnd in den Arm des Dunklen schmiegt und euch ansieht, während sie beide langsam wieder verblassen. Lebt wohl, Reisende … die Schuld ist beglichen und wir müssen weiter über das Erbe unseres Volkes wachen. Wir wünschen euch alles Glück dieser Welt … gehabt euch wohl … Lächelnd und mit zum Gruß erhobener Hand verblasst die Gestalt der Frau immer mehr und mit ihr die ihres Mannes. Schließlich seht ihr nur noch den schimmernden Glanz silbrig-weißen Haares, bevor auch dieser vollständig verschwunden ist. An der Stelle, an der die beiden eben noch gestanden haben, seht ihr jetzt nur noch eine eigentümliche, schwarze Blume, die ihr interessiert betrachtet, bevor ihr euch dem Altar zuwendet. Entschlossene Blicke sind auf das Messer gerichtet, während ihr im Kreis um den Steinblock steht und noch bevor einer von euch etwas sagen kann, hat bereits einer die Kerzen aus einem Bündel genommen, während der nächste den Wein hervorholt. Rasch sind acht Lichter entzündet und nur einen Augenblick später bedeckt der Beeren-Wein den Altar, als im fahlen Schein die Klinge des Messers aufblitzt und die ersten Tropfen Blut sich mit dem Ayienko-Saft vermischen. Einen Moment lang herrscht nur Totenstille und ihr vermögt beinahe den Herzschlag der anderen zu hören, als plötzlich die Erde erbebt. Ein wenig überrumpelt versucht ihr aufrecht zu bleiben, als der Altar zu glimmen, dann zu glühen und schließlich grell zu strahlen beginnt, sodass ihr schmerzerfüllt aufstöhnt und die Hände vor eure Augen schlagt um nicht sofort zu erblinden. Das Beben nimmt zu und ein Summen beginnt in euren Ohren zu erklingen, durchfährt euren Geist, während das grelle Licht durch euer Fleisch zu dringen scheint und ihr einen brennenden Schmerz verspürt. Der Lärm in eurem Geist steigert sich zu einer grauenvollen Kakophonie, ihr verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. Ihr befürchtet, dass die Helligkeit euch die Augen aus den Höhlen brennt, als von einem Atemzug auf den anderen alles vorbei ist. Ganz langsam wagt ihr es die Hände wegzuziehen und eure Lider wieder zu heben, nur um von dem sich euch bietenden Anblick überwältigt zu sein. Die Wände des Raumes sind verschwunden und haben den Blick auf das preisgegeben, was dahinter liegt. Staunend seht ihr Dutzende von Waffenständern und Rüstungsvitrinen, alle gefüllt mit einmalig aussehenden Stücken. Während ihr die Reihen abschreitet, offenbart sich euch die Handwerkskunst von Schmieden, die ihren letzten Atemzug vor einer Ewigkeit getan haben und deren Meisterwerke hier auf ihre neuen Besitzer warten. Als ihr dies seht wisst ihr, dass ihr eure Schulden gegenüber Taveloran beglichen habt. Ihr werdet nicht alles bergen können, doch allein ein Stück hiervon reicht, um mit ihm wieder ins Reine zu kommen. Stumm dankt ihr den Unbekannten, die ihr nicht einmal nach ihren Namen fragen konntet und die euch dennoch die Möglichkeit gegeben haben, euer Leben erneut zu beginnen. |