Die Spuren führten euch den halben Vormittag, bis der Wind schließlich Übles mit sich trug. Das Gezeter von Krähen war zu hören und dann auch ein Säuseln – das Geräusch, das zahllose Insekten an einem warmen Tag auf einem Schlachtfeld machen.
Grob zwei Dutzend Leichen lagen über eine Straße verstreut. Einige so, als wären sie hinterrücks vom Pferd geschossen worden, andere, als hätten sie versucht, sich um einen Baum zu formieren. Es waren Ritter und Waffenknechte, wohl von einem der beiden Landherren.
Am Baum, um den die letzten Verteidiger fielen, stand ein Ritter. Ein Klingenspeer hatte ihn fest ans Holz genagelt. Mit welcher Wucht er ihn getroffen haben mußte!
Eine Krähe, ermüdet vom Gerangel um die liegenden Leichen, ließ sich auf dem Kopf des Ritters nieder. Der Kopf zuckte, der Vogel floh und der Mann öffnete das eine Auge, das nicht zugeschwollen war. Er überblickte die Runde, als habe er es bereits viele Male getan – und fand schließlich euch.
"...rüße ... eisende!"
Ein unfassbar höflicher Landstrich! Rasch sprangt ihr nun vor, um weitere Vögel von ihm fernzuhalten.
Nun gabt ihr ihm Wasser, was er dankbar nahm und sichtlich mit der Gier zu kämpfen hatte, um dann den Kopf abzuwenden und zu sprechen.
"Rührt den Speer nicht an – lasst mich aufrecht gehen! Habt acht vor den Klingenspringern!"
"Wir kennen sie bereits, auch wenn wir nicht wissen, was sie von uns wollen!"
Der Ritter musterte euch eindringlich.
"Mein Herr ... schrieb einen Brief ... in Tiefenfels wird man nicht begrüßen, dass Söldner angeworben wurden, doch Gerüchte bewirken keine Taten ... nur der Brief hätte genug Gewicht!"
So wie euch das Blut aus dem Gesicht wich, konnte es selbst dem Ritter nicht entgehen. Aufgeregt straffte er sich.
"Ihr? Ihr tragt den Brief? Haltet euch nicht auf ... wir starben dafür ...!"
Und dann zeigte er sich als Mann seines Wortes.