Stein zu Fleisch und dunkle Erinnerungen
Ihr schafft es, die Kreatur zu überwinden. Schnell nehmt ihr die Flasche heraus, testet die Flüssigkeit an einem Bein der Steinstatue. Tatsächlich, es wirkt! Schon wenige Tropfen lassen den Stoff der Hose weich werden. Ihr verteilt die Flüssigkeit auf der ganzen Statue, und nach und nach hebt ihr die Wirkung der Versteinerung komplett auf.
Doch nicht mal die Götter wissen genau, wessen Gesichtsausdruck überraschter war, euer oder der von Glodius Fallenstein? Aber wie ist das möglich?
Eine kurze Weile gebt ihr Glodius, um wieder komplett zu sich zu kommen, doch dann drängen eure Fragen.
Wieder bei Sinnen fängt Glodius an zu berichten:
Vor etwa 2 Monaten, er hatte sich schon damit abgefunden, die Zeit auf der Insel allein zu verbringen, bekam er Besuch von einer männlichen Gestalt. Ein „komischer Vogel“, vermutlich Mitte 40, vernarbtes Gesicht und ein Geruch, den hier einige Quellen ausstoßen. Dennoch machte er einen freundlichen Eindruck, half mir etwas bei der Arbeit und interessierte sich für meine Arbeit.
Er berichtete davon, dass es weiter oben in den Bergen edle Materialien gibt, einige davon die er zuvor noch nie gesehen hat. Das weckte mein Interesse natürlich, als Handwerker versteht sich, und etwas Abwechslung findet man selten.
Dennoch war irgendwas komisch an ihm, ständig fummelte er an einem Amulett herum oder rieb es, und er war der Magie kundig wie ich bei einigen Problemen auf unserer Reise feststellen konnte.
Wir wanderten dann einen Bergpfad hinauf bis zu einer Höhle. Es wirkte fast wie eine Drachenhöhle aus Erzählungen, warme schweflige Luft stieß uns entgegen. Überall glänzte und funkelte es: Gold, Edelsteine, Schmuck und sogar edle Waffen füllten die Höhle.
Auch wenn mich der Anblick überwältigte, wurde mir schnell klar, dass mir dieser Reichtum auf der Insel nicht viel bringen würde.
In den folgenden Wochen verbrachte der Magier den Großteil der Zeit in der Höhle. Ich nutzte die Zeit und verarbeitete einige der Materialien zu edlem Schmuck. Der Magier ging in der Höhle Forschungen nach, auch wenn er darüber kaum ein Wort verlor. Oft fragte er mich, wie man die verschiedenen Edelsteine und Edelmetalle am besten verarbeiten könnte, es schien auch so, als wenn er sehr schnell lernen würde.
Eines Tages dann begann er, etwas näher auf seine Forschungen einzugehen und wollte mir seine Fortschritte zeigen. Auf dem Weg in die Höhle glaubte ich allerdings kaum, das zu hören, was ich hörte. Er fragte mich zum Beispiel, ob ich es für möglich halte, Objekte mit Leben zu erfüllen, oder Metallen Befehle zu erteilen. Ich schüttelte den Kopf und dachte im Inneren nur daran, dass er wohl schon zu lange auf dieser Insel ist. Wir nahmen diesmal einen etwas anderen Weg, direkt auf die Höhle zu. Der Weg war schwieriger, doch der Magier hatte scheinbar auch für Kletterschwierigkeiten die richtige Magie parat. An einer Stelle drohte ich abzurutschen, doch das Seil band sich wie von selbst fester um meinen Körper.
Mittlerweile machte sich auch ein ekliger Geruch breit. Auch wenn es das Klettern nicht einfacher machte, erreichten wir doch endlich eine ebene Stelle. Er ging auf mich zu und fummelte wieder an seinem Amulett herum. Mit einer Handbewegung deutete er auf das Seil, doch statt es zu lösen wickelte es sich fest um meine Beine.
„Scheinbar bist du nicht für meine Forschungen offen“ begann er, als er etwas auf mich zu trat.
Ich wollte etwas erwidern, doch dieser Gestank raubte mir fast den Atem. Eine hässliche Kreatur tauchte auf und lieferte die Erklärung für die ekelerregende Luft.
„Das ist ein Basilisk, vielleicht hast du schon einmal davon gehört in deiner Werkstatt“
Sein Ton wurde verachtender, auch wenn das fast das kleinste Problem war.
„Da du ja kein Interesse zeigst an meinen Forschungen, dachte ich mir, ich bringe dir das Thema Forschung etwas - näher“
„Wir werden nun, statt dem Geheimnis wie man Objekte belebt, dem Geheimnis, wie man Lebendiges in Objekte verwandelt auf den Grund gehen.“
Ich versuchte mich mit aller Kraft auf ihn zu werfen um ihn das Amulett abzureißen, denn ihn anders aufzuhalten oder zu fliehen war aussichtslos. Es gelang mir tatsächlich, ihm sein Amulett vom Hals zu reißen, doch leider blieb das fesselnde Seil an meinen Beinen. Er schrie vor Wut und der Basilisk war fast bei uns. Ich spürte den Blick des Basilisken, versuchte mich abzuwenden, doch mein Widerstand reichte nicht. Die Augen, wie von einer lauernden Schlange, fixierten mich - der Gestank war nicht mehr da, nur noch Ruhe...
Er hält das Amulett an der zerrissenen Kette hoch. "Ihr seht wie starke Kämpfer aus."
„Nehmt dieses Amulett, ich bin mir sicher, wenn ihr es bei euch habt, wird er euch finden. Vermutlich weiß er schon, dass es wieder frei ist.“
Größenwahnsinnige Magier jagt ihr nicht zum ersten Mal, also beschließt ihr auch diesem Übel auf den Grund zu gehen. Ihr nehmt das Amulett und ein Schauer fährt durch eure Knochen.
Erinnerungen vergangener Zeiten drücken auf euren Verstand. Flammen, immer wieder Flammen – sie scheinen euch verzehren zu wollen. Viele Gesichter vergangener Helden, Bekannte und Fremde, verschwommene Bilder wie eine Fata Morgana. Rauch und Knistern liegt in der Luft, scheinbar zieht ein Leben an euch vorbei, ein Leben von Kampf, Forschung und Feuer getrieben. Mitten in den Erinnerungen tauchen plötzlich bekannte Bilder auf, Orte die ihr kennt, Stimmen die euch nah sind – wie kann das sein? Eure Gefährten und ihr selbst, mitten in Flammen, ein Feuerball rast auf euch zu und reißt euch aus der Entrückung.
Ihr seid euch nicht sicher, ob die letzten Bilder Vergangenheit oder Zukunft waren. Doch eines wisst ihr nun, dieses Artefakt scheint mit dem ehemaligen Träger verbunden zu sein. Und dieser möchte es zurück.
Glodius Fallenstein wendet sich erneut an euch: "Habt Dank dafür, dass ihr mich befreit habt."
Ihr habt die Welt von dieser Kreatur befreit und die Geheimnisse um Glodius Fallenstein gelüftet. Und doch haben diese neuen Erkenntnisse weitere Fragen aufgeworfen.
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