Wer immer über die Oase herrscht ist kein Freund von Stadtmauern. Stattdessen säumen hochgewachsene Palmen die Oase, die größer ist, als ihr sie euch vorgestellt habt. Eine kleine Stadt, mitten in der Wüste.
Reflexartig seht ihr euch um: karge Dünen, Leere, Sand soweit das Auge reicht.
Auf der anderen Seite, vor euch: ein Quell des Lebens, fast schon schmerzhaft grün, mit bunt gekleideten Einwohnern, die auf den staubigen Straßen umherwuseln.
Lanasthur wartet geduldig, bis ihr eure Augen von der Oase lösen könnt: "So sah ich auch aus, als ich das erste Mal vor Zab'yennah stand. Genau so, mit offenem Mund und Staunen im Blick. Ihr werdet euch noch mehr als einmal wundern, das verspreche ich euch. Aber lasst uns hineinreiten. Ich möchte die Zeit nutzen. Wir müssen Zimmer in einer Herberge mieten, den Markt besuchen, Handelskontakte knüpfen, beim Orakel und beim Sultan vorsprechen ... Und wenn dann noch etwas Zeit ist, vielleicht auch noch das Badehaus besuchen."
Mit einem Zwinkern wendet er sein Kamel und reitet zu Yalneezah, um ihn für die Begleitung auszuzahlen. Ihr nehmt an, dass der Diplomat für eure Rückreise eine andere Karawane aussuchen wird, aber das soll nicht eure Sorge sein.
Lanasthur winkt euch heran: "Zuerst zum Markt."
Ihr verliert euch fast in der Menge, die sich zwischen den farbenfrohen Ständen auf den sandigen Platz ergießt.
Vor einem Stand mit sorgfältig gezeichneten Karten bleibt ihr stehen. Erwartungsvoll schenkt euch der Händler ein goldbezahntes Lächeln. Ihr lacht zurück, als ihr eine der Karten seht: Der Weg nach Rabenfurth, schön verschlungen, aber in dramatisch verzerrtem Maßstab, mit stilisierten Palmen neben der Stadt. Und da, der Sumpf von Semarkesh, ebenfalls voller Palmen. Das muss sich hier gut verkaufen.
Einer Eingebung folgend legt ihr eure fleckige Karte daneben. Der Händler bekommt große Augen:
"Sewarkash! Law'qi rasshan! Thra dowwa dulonas!"
Lanasthur übersetzt: "Er sagt, sie sei schmutzig. Lasst euch nicht davon stören. Er bietet zwanzig Gold, also ist sie ihm mindestens das Zehnfache wert." Er wendet sich ab und zieht euch, Desinteresse vortäuschend, hinter sich her. Der Händler überschlägt sich fast:
"Serr dowwa! Twa mresha!"
Euer gelehrter Freund hebt die Augenbrauen: "Dreihundert. Das hätte selbst ich nicht vermutet. Seid ihr interessiert?"
Ihr seid. Aufgeregt sucht der Händler drei Münzen in seiner Tasche und schnippst sie euch zu - als ein kleines Äffchen unter dem Tisch hervorspringt und alle drei aus der Luft schnappt!
"Saqwi!"
Das Äffchen zieht eine kecke Grimasse und nähert sich euch in raschen Sprüngen. Anstatt euch die Münzen zu geben, fängt es an mit ihnen zu jonglieren. Auf Zurufen des Händlers wirft es ihm einen der Goldtaler zielgerichtet auf die Nase und versteckt die anderen beiden in seinem Mund, bevor es auf der Schulter von Lanasthur Zuflucht nimmt. Dieser winkt lachend ab, als er das Gesicht des Händlers sieht:
"Gebt ihm die Karte, ich bezahle euch die Differenz. Diesen Saqwi hier nehme ich mit, er ist mir die dreihundert Taler wert. Oder hundert, wenn er die Goldmünzen noch nicht verschluckt hat, was ich doch sehr hoffe. Das arme Tier."
Die Laune des Händler hebt sich schlagartig, als ihm das Geschäft unterbreitet wird. Offensichtlich ist er froh, dass er den Affen los wird ...