Dort lasst ihr euch Tee und Fladenbrot auf die Zimmer bringen. Lanasthur zieht sich derweil in seines zurück: "Ich werde alles niederschreiben, damit wir nichts vergessen."
Nachdenklich besprecht ihr untereinander, was das Orakel euch gezeigt hat. Tatsächlich hat ein jeder von euch das Gleiche gesehen und den gleichen Kampf gekämpft. Einen Dämon wie diesen hat noch keiner von euch je zuvor gesehen - aber er schien nichtsdestoweniger absolut real! Ganz sicher, was ihr davon halten sollt, seid ihr euch dennoch nicht. Was, wenn all das nur ein Spuk war, den die seltsame Substanz aus der Urne hervorgerufen hat? Ein Dämon auf Stelzen?!
Ein leises Klopfen an eurer Zimmertüre lässt euch verstummen. Besuch? Die Tür öffnet sich und eine verschleierte Person betritt ungefragt euren Raum. Die Kurtisane vom Markt! Ein zarter Hauch von Seide bedeckt ihren Körper, halb durchsichtige Schleier lassen mehr sehen als erahnen. Sie suhlt sich in eurer kaum verborgenen Bewunderung. "Ich bringe Wein und Gesellschaft", wispert sie, mit leichtem Akzent, aber gut verständlich. Ihr seht eine Weinflasche in ihrer linken Hand, in der rechten trägt sie einen geschlossenen Fächer, den sie wohl in der Hitze draußen gebraucht hat.
Benommen lasst ihr euch einschenken und trinkt, während die schlanke Frau einen Tanz aufführt, der weitere der lästigen schwarzen Schleier zu Boden sinken lässt.
So schön, die weichen Kurven ... so angenehm, der Wein ... so müde ...
Eure Augenlider werden schwer, so wie der Rest eures Körpers. Im Halbschlaf seht ihr, wie die exotische Frau im Tanz ihren Fächer öffnet, ihren Fächer, dessen metallischer Rand im Kerzenlicht so schön scharf blitzt ...
Trotz bleierner Knochen ringt ihr die Kurtisane nieder, die kratzt, beißt und spuckt, so gar nicht mehr wie die attraktive Verführerin, die sie noch vor wenigen Minuten war.
"Der Sultan", zischt sie und windet sich in eurem Griff, "will keine Fremden in Zab'yennah! Ihr werdet in Scharen kommen und sein Orakel missbrauchen, sagt er!"
Ihr fesselt und knebelt die Kurtisane und versteckt sie zwischen den Betten, um zu besprechen, was ihr jetzt tun sollt. Der Sultan? Möglich ist es. Aber genauso gut ist es denkbar, dass diese Attentäterin lügt, schließlich war sie zu ihrem Geständnis nur allzu bereit. Einstimmig beschließt ihr, Lanasthur über den versuchten Mord aufzuklären und weiteren Rat bei ihm einzuholen. In diesem Moment klopft es wieder. Lanasthur?
Nein. Ein Knabe in ordentlicher Kleidung wartet vor der Tür. Das Grenzländisch kommt mühsam über seine Lippen: "Der Sultan bitten sie, Reis mit ihm zu essen."
Schon wieder der Sultan! Wie passt das alles zusammen?!
Euer Blick fällt auf das Zimmer am Ende des Ganges, wo die Tür zu Lanasthurs Zimmer offen steht. Der Junge deutet euren Blick richtig: "Er schon eingeladen, werden auch kommen."
Misstrauisch betrachtet ihr den jungen Boten. Würde Lanasthur gehen, ohne sich bei euch zu melden? Aber welche Wahl habt ihr? Die Einladung des Sultans abschlagen und seine Gastfreundlichkeit missachten? Wo Lanasthur doch davon sprach, dass ihr - nein, er! - ohnehin mit ihm sprechen sollt?
Hm. Keine gute Idee. Um die Kurtisane werdet ihr euch gleich danach kümmern.
"Gut", entscheidet ihr, "Wir kommen mit."