ich hoffe, dieses Schreiben erreicht Euch bei guter Gesundheit und nach einer wohlverdienten Ruhepause. Ich habe von Euren Geschäften mit meinem Onkel gehört und es tut mir leid, dass es wohl zu dem einen oder anderen unliebsamen Zwischenfall gekommen ist. Trotzdem könnte sich Eure Reise in die dunklen Lande für uns alle nun als Glücksfall erweisen, da Alyssa und ich eine Forschungsreise eben dorthin planen. Es ist mir bewusst, dass dies wie Hohn für Euch klingen mag, denn wie Ihr gewiss schon vermutet, möchte ich Euch bitten, uns zu begleiten. Um dies zu besprechen, möchte ich Euch sehr gern in meine Residenz in Rabenfurth einladen. Hört Euch zumindest an, was wir zu sagen haben und seht es ansonsten als einen netten kleinen Urlaub, für den ich voll und ganz aufkommen werde.
- gez. Valken Taveloran
P.S.: Falls es für manche unter Euch einen Anreiz darstellt: Alyssa ist noch genauso wie damals – in jeglicher Hinsicht.
Dungeon: Vermächtnis
Anforderung an deine Gruppe:
Anspruch allgemein:
Höhe der Paradewürfe:
Wichtigste Paradeart:
Fernkampf, Nahkampf, Naturgewalt, Magie
Höhe der Angriffswürfe:
Wichtigste Angriffsart:
Fernkampf oder Magie notwendig
Anmerkung:
Nach dem kniffligen Einstieg werden ihr besonders mit Geschossen beharkt. Ein geschwächter NPC bedarf zwischenzeitlich eures Schutzes. Eure Gegner werden versuchen, weiteres Unheil anzulocken, doch dies lässt sich leicht verhindern.
Eure Angriffsreihenfolge ist oft entscheidend!
Nachdem ihr die Zeilen noch ein weiteres Mal überflogen habt, steckt ihr Valkens Schreiben wieder weg und wechselt stumm einige Blicke untereinander. In gewisser Weise hattet ihr schon damit gerechnet, dass euer Abenteuer und eure Geschäfte mit Erian Taveloran noch ein Nachspiel haben würden, doch diese Art von Brief kam tatsächlich ein wenig unerwartet. Ein weiterer Besuch in den dunklen Landen? Spontan fällt euch kein Ort ein, von dem ihr gerne weiter entfernt wärt, doch habt ihr nach den Ereignissen unter der Universität noch des Öfteren Kontakt mit Valken gehabt und der junge Mann ist euch irgendwie ans Herz gewachsen. Abgesehen davon, wäre es auch außerordentlich unhöflich gewesen, seine nette Einladung abzulehnen – von dem angebotenen Kurzurlaub ganz zu schweigen. So hat euch euer Weg also einmal mehr nach Rabenfurth geführt.
Die Sonne steht hoch am Himmel, als ihr schließlich an die Tür von Valkens Anwesen klopft. Es ist Sommer, und auch wenn die Temperaturen erträglich sind, freut ihr euch jetzt über ein wenig Schatten, im Idealfall verbunden mit einem kühlen Getränk. Es dauert nur wenige Augenblicke, bis euch geöffnet wird und euch einer der Bediensteten empfängt.
„Ah ja, die Gäste des jungen Herrn, nehme ich an. Wenn die Herrschaften mir bitte folgen würden.“
Mit einer weit ausholenden Geste macht euch der Mann Platz; kurz darauf findet ihr euch in der Empfangshalle des Hauses wieder. Das Anwesen wirkt von innen nicht weniger prachtvoll als von außen, und beidseitige, reichlich verzierte Treppenaufgänge zu der Galerie im ersten Stock, sowie offenkundig teure Kristallkronleuchter und Wandgemälde zeichnen ein klares Bild von Eleganz und Prunk.
„Der junge Herr wartet im Salon“, wendet sich der Bedienstete dann an euch und tritt mit diesen Worten gleich wieder dezent in den Hintergrund. Einen Moment lasst ihr eure Blicke noch anerkennend über die Einrichtung schweifen, bevor ihr weitergeht.
Mehrere Räume und Gangwindungen später stellt ihr zweierlei Dinge fest. Zum einen sieht das Anwesen von außen weitaus kleiner aus, als es in Wirklichkeit ist, und zum anderen hättet ihr den Diener besser fragen sollen, wie man denn nun genau zum Salon kommt. Als die Ersten von euch bereits umdrehen wollen, um sich diese Information zu beschaffen, wird euch aus dem Inneren des Gebäudes auf unerwartete Weise Hilfestellung in Form einer verärgerten Frauenstimme geboten.
„Wiederhol’ das noch mal, wenn du dich traust! Ich und eifersüchtig? Allein der Gedanke daran ist so lächerlich, dass ich kaum weiß, was ich weiter darauf sagen soll! Auch wenn das alles natürlich ganz klar darauf abgezielt hat, das ist mir bewusst, aber da hast du dich gewaltig geschnitten, mein Lieber!“
Ein Seufzen hier, ein Augenrollen da, und ein paar wissende Blicke werden unter euch gewechselt, bevor ihr euch in Richtung der Stimme aufmacht. Ihr könnt euch die Szene, die sich euch wohl gleich bieten wird, schon bildlich vorstellen, und so seid ihr nicht sonderlich überrascht, als ihr den Salon schließlich gefunden habt.
Eine sichtlich wütende Alyssa steht in der Mitte des Raums, die Hände in die Hüften gestemmt, ihre Augen wie so oft gefährlich funkelnd. Ein wenig überrascht stellt ihr fest, dass ihre Haut etwas weniger schwärzlich wirkt – diesen Umstand festzustellen, war nicht sonderlich schwer, da ihr außerordentlich viel von ihrer Haut zu sehen bekommt –, sondern eher wie polierter Anthrazit glänzt. Ihr Kleidungsstil hat sich auch nicht über die Maßen verändert: Die Absätze ihrer Stiefel sind höher, ihr Rock zwar nur noch einseitig geschlitzt, dafür jedoch bis zur Hüfte, und ihre Bluse ist – wohl aufgrund des Wetters – einer Art Seidentuch gewichen, welches sie strategisch geschickt um ihren Brustkorb geschlungen hat.
„Ganz abgesehen davon, wie unglaublich lächerlich der Gedanke ist, dass ich in irgendeiner Form eifersüchtig sein könnte“, fährt sie dann mit giftiger Stimme fort, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkt und mit der linken Fußspitze auf den Boden zu tippen beginnt, „würde jegliche Art von Eifersucht ohnehin durch deine lächerliche Aufmachung sofort im Keim erstickt. Wer in aller Welt trägt denn so etwas überhaupt?“
Einheitlich wendet ihr eure Blicke nun langsam dem jungen Mann in dem Sessel vor ihr zu und müsst ihr insgeheim zugestehen, dass sie mit dieser Aussage nicht ganz unrecht hat. Abgesehen davon, dass Valken wohl immer noch nicht gelernt hat, wie man sich ordentlich rasiert, hat sich sein Erscheinungsbild deutlich geändert. Ein paar Sandalen, kombiniert mit einer weiten, weißen Seidenhose und einem halboffenen Hemd aus weißer Seide, schaffen einen krassen Gegensatz zu der eleganten Einrichtung des Raumes und des gesamten Anwesens.
„Wer so etwas trägt?“, wendet sich Valken schmunzelnd an die junge Frau vor ihm, „nun, das ist schnell beantwortet. Diese Kleidungsstücke hier habe ich von einem der Fürstenhöfe der Aswadi importieren lassen. Sie sind ideal für den Sommer, da die Seide jeglichen Schweiß sofort aufnimmt und der weite Schnitt dazu führt, dass der Wind den Körper angenehm kühlt hält.“
Mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck macht es sich der junge Mann in seinem Sessel bequem. Alyssa hingegen zieht nur spöttisch eine Braue hoch, bevor sie sich langsam tief zu ihm hinunterbeugt, wobei sie sich mit ihren Händen auf den Armlehnen abstützt.
„Soso, die Fürstenhöfe der Aswadi, eh? Nun, dann schlage ich dir vor, dass du dir vielleicht ein wenig mehr von der Eleganz, dem Gebaren und der sonnengebräunten Haut ihrer Fürsten zulegst, dann klappt es bei mir das nächste Mal vielleicht auch mit der Eifersucht.“
Spätestens jetzt können sich manche von euch ein Kichern nicht mehr verkneifen, was Alyssa kurz stutzen und sich euch zuwenden lässt. Im Bruchteil einer Sekunde scheint ihre schlechte Laune verfolgen, und strahlend winkt sie euch kurz zu, bevor sie euch entgegengeht und herzlich begrüßt.
„Ihr seid wirklich gekommen! Das freut mich sehr, ich habe gehofft, dass ihr Euch uns anschließen würdet. Seid Ihr schon in alle Details eingeweiht? Hat man Euch bereits einen Plan des Weges gegeben? Ah, ich vergesse meine Manieren – Ihr müsst durstig sein, nicht wahr? Ich lasse Euch gleich etwas zu trinken holen, während Euch der Herr Fürst Genaueres erzählt.“
Ein kurzes freundliches Lächeln in eure Richtung und ein spöttisches gen Valken zeigend, verlässt Alyssa gleich einem Wirbelwind aus dunkler Haut und weißem Haar den Raum, ohne euch auch nur überhaupt zu Wort kommen zu lassen. Der junge Mann im Sessel lacht leise auf und winkt euch dann zu sich herüber, um euch allen kurz die Hand zu schütteln, bevor er euch Plätze anbietet.
„Setzt euch bitte, meine Freunde. Nun, normalerweise könnten wir nun lange darüber sprechen, wie die Reise war und wie es Euch geht, doch lasst uns dieses Mal mit dem Geschäft beginnen und danach mit den Höflichkeiten fortfahren. Wie ich Euch bereits geschrieben habe, zieht es Alyssa und mich in die dunklen Lande, da wir aus den letzten Fundstücken, Erzählungen von Abenteurern und Glücksrittern und nicht zuletzt dem Bericht, den ihr meinem Onkel habt zukommen lassen, eine Art … Karte erschaffen konnten.
Die Valak hatten mehrere Kultstätten, an denen sie ihre Rituale durchgeführt hatten, doch waren diese Plätze nicht nur aufgrund irgendwelcher spirituellen Überzeugungen ausgewählt worden. Alyssa und ich sind uns sicher, dass unter jedem dieser Orte ein mächtiger arkaner Nexus ruht, sowie eine Vielzahl noch nicht entdeckter magischer Artefakte. Es gibt so viele Gründe, warum man sich dies zunutze machen sollte, und deshalb machen wir uns auf den Weg dorthin.“
Einen Moment pausiert der junge Mann an dieser Stelle und lässt seinen Blick durch die Runde schweifen, bevor er sich nach vorne lehnt und mit ruhiger Stimme fortfährt.
„Allerdings sind wir nicht dumm. Die dunklen Lande sind ein gefährlicher Ort, und ohne ordentliche Vorbereitung überlebt man so ein Unterfangen nicht. Wir haben nun bereits einige Söldner, die die Karawane beschützen, ich habe wieder ein paar Spielzeuge anfertigen lassen, die uns ebenfalls behilflich sein können, und Alyssa hat sogar eine Handvoll Schattenelfen als Kundschafter verpflichten können. Trotz allem bräuchten wir Leute, denen wir vertrauen können, die kompetent sind und die Teile des Geländes dort bereits kennen … wir brauchen Euch.“
Einen weiteren Moment lässt Valken diese Worte in der Luft hängen, bevor er kurz eine Hand hebt und euch fest ansieht.
„Mir ist natürlich bewusst, dass Ihr Euch fragt, warum Ihr Euch diesem Risiko aussetzen solltet. Nun, glaubt mir, ich erwarte nicht, dass Ihr dies nur aus Freundschaft tut. Ich biete Euch einen fairen Anteil aller Gewinne an, die aus dieser Expedition entstehen, und außerdem dürft Ihr alle Artefakte behalten, die Alyssa nicht für ihre Forschungen braucht, oder die ich zu einem … nun … ach, sagen wir, die ich für meine Forschungen brauche.“
Kurz zwinkert er euch zu, dann lehnt er sich wieder in seinem Sessel zurück.
„Ihr müsst nicht allein den Schutz der Karawane übernehmen. Und hey, Ihr müsst nicht einmal laufen. Wir haben Pferde und jede Menge Karren, auf denen man reisen kann. Wir haben Verpflegung und medizinische Vorräte dabei und sogar ein paar sehr hübsche Zelte, sehr geräumig, das verspreche ich Euch. Also … was sagt Ihr?“
Ihr wisst natürlich, was ihr sagen werdet. Auch wenn euch die Vorstellung nicht begeistert, erneut einen Fuß in die dunklen Lande zu setzen, so müsst ihr Valken zugestehen, dass er sich offensichtlich gut vorbereitet hat. Auch klingt das Angebot der Gewinnbeteiligung nicht schlecht, und ihr seid euch sicher, dass ihr auch das eine oder andere wertvolle Relikt mit nach Hause nehmen könnt. Nach einem kurzen Blickwechsel reicht euer Wortführer daher Valken die Hand, der diese auch sofort ergreift und erfreut schüttelt.
„Hervorragend, damit sind wir nun also Partner! Nun … und da gute Partner vor allem auch dafür sorgen, dass alles glatt läuft und ich mich schon um die ganzen größeren Vorbereitungen gekümmert habe, gäbe es da nur noch eine winzige Kleinigkeit, die Ihr erledigen müsstet, eine Lappalie sozusagen – und Ihr müsst noch nicht einmal kämpfen!“
Es hat tatsächlich nur wenige Augenblicke gedauert, bis ihr eure Entscheidung insgeheim schon wieder bereut, und so seht ihr Valken mehr als misstrauisch an, als er einen Zettel unter seinem Sessel hervorzieht und ihn euch übergibt.
„Also, ein ehemaliger Geschäftspartner von mir war der Ansicht, dass er sich nicht an eine getroffene Abmachung halten muss. Ich habe ihm zu … Forschungszwecken ein Relikt überlassen, welches wir dringend für die endgültige Bestimmung unseres Zielortes brauchen. Unglücklicherweise ist der gute Mann nicht bereit, das Stück wieder an mich zu übergeben und deshalb muss man es … nun … anderweitig requirieren.“
Euere Blicke verfinstern sich, als Valken den Zettel entfaltet und sogleich beschwichtigend eine Hand hochhält.
„Keine Panik, das ist alles äußerst legal und der Plan ist bombensicher. Immerhin hat er das Stück von mir gestohlen, so dass ihr nur mein rechtmäßiges Eigentum zurückbringt. Der Mann hat ein Anwesen nicht sonderlich weit von hier, welches allerdings sehr gut bewacht wird. Zu seinem Unglück sind seine Wachen aber nicht allzu trinkfest, und ich kenne zufällig ein paar Damen, die mir noch einen Gefallen schuldig waren und … ähm … ja, also hier, das ist der Weg und das ist die übliche Route der Nachtwächter. Ihr geht hier rein und dann geht’s zuerst rechts, dann den anderen Gang geradeaus weiter und am Schluss noch einmal rechts. Es wird mehrere Druckplatten geben, die einen Alarm auslösen, also passt auf, wo Ihr hintretet. Kampf ist keine Option, wir wollen hier ja keine Unschuldigen töten, schnell rein und schnell raus, das ist die Devise.
Ah ja … äh … und Alyssa darf nichts davon erfahren, sie … würde das nur wieder missverstehen, alles klar?“
Breit und zuversichtlich lächelnd sieht euch der junge Mann an, und bevor ihr irgendetwas erwidern könnt, kommt Alyssa gefolgt von mehreren Bediensteten mit Erfrischungen zurück in den Salon. Ihr werft Valken einen kollektiven giftigen Blick zu, der seinerseits mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck beantwortet wird, bevor er sich rasch den Getränken zuwendet. Geschwind steckt ihr dann den Zettel ein und beschließt, dass euer Anteil als Ausgleich für diese Planänderung ein paar Prozente höher ausfallen wird, bevor ihr euch ebenfalls über die Erfrischungen hermacht.
Die Nacht ist bereits hereingebrochen, als ihr schließlich durch eine Seitentür in das Anwesen von Valkens "Geschäftspartner" schlüpft. Rasch vergewissert ihr euch, dass euch auch niemand bemerkt hat, und hastet dann den ersten Gang entlang, um diese Sache möglichst schnell hinter euch zu bringen.
Sorgsam steigt der Letzte von euch durch das Fenster und klettert an dem Seil hinab, welches Valken zu euch hochgeworfen hat. Der junge Mann wartet sichtlich angespannt in der Dunkelheit auf euch, und als ihr ihm das Relikt übergebt, atmet er erleichtert auf.
„Hervorragend, einfach hervorragend. Das habt Ihr sehr gut gemacht, vielen Dank. Seht Ihr, dieser kleine Stein dient als eine Art … Distanzmesser. Wann immer er in der Nähe eines arkanen Nexus ist, beginnt er zu glühen und wird immer heller, je näher man ihn heranbringt. Nun sollten wir hier aber möglichst schnell verschwinden, früher oder später wird sein Fehlen bemerkt werden und dann möchte ich nicht in der Nähe sein.“
Mit raschen Schritten macht sich der junge Mann in die Nacht auf, und eilends folgt ihr ihm.